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Kreuzbandriss - Operation - Reha

Mein Name ist Markus Schmidt, bin 26 Jahre alt und im Hausruckviertel in Oberösterreich zu Hause. Skifahren im Winter ist eine meiner großen Leidenschaften, hier großteils auf der Piste unterwegs. Im Frühling 2020 habe ich mit dem Paragleiten begonnen, welches mir den Abstieg von so manchen Bergen erspart und noch dazu ein unglaubliches Gefühl des Fliegens beschert.

Kurze Übersicht:
- 26. Dezember 2020 - Riss des vorderen Kreuzbandes
- 13. Jänner 2021 - MRT bestätigt die erst-Diagnose
- 21. März 2021 - Operation (Kreuzbandplastik) mit Semitendinosussehne

26. Dezember 2020 – 3. Skitag und erster nicht Gletscher Skitag in der Saison 2020/21

Alle Voraussetzungen für einen perfekten Skitag waren gegeben, mit dem Auto nach Kitzbühel, raus aus dem Nebel und rauf auf den Hahnenkamm.
Doch bereits am Vormittag wurde mir eine eisige Stelle direkt unter einer Schneekanone zum Verhängnis. Man kann sich das als kleinen Schneehaufen vorstellen der von einer Schneekanone produziert wird und später mit der Pistenraupe verteilt wird. Vor und nach mir hat es dort einigen Leuten die „Haxn ausgrissn“. Als ich den Grip auf der Kante verloren haben, streckte ich aus Reflex ich den rechten Fuß durch. Nach diesem kleinen Hügel wurde es flach, mir stauchte und verdrehte es danach den Fuß. Mit dem linken Knie schlug ich mir auf das Unterkiefer, was meine erste Sorge war, ob ich mir eh keine Zähne ausgebissen habe.
Als ich wieder aufstand, bemerkte ich, dass das rechte Knie schmerzt und hier definitiv etwas nicht passt. Nach ein paar Minuten habe ich mich vom Schock erholt, der Schmerz hat sich auch etwas beruhigt und ich probierte ob ich noch fahren kann. Ich bemerkte, dass ich beim Verdrehen des Knies höllisch aufpassen muss, aber da die Pistenbedingungen an diesem Tag perfekt waren (wenig Leute), so konnte ich bis zum Ende des Tages weiterfahren.
Nach der Heimfahrt mit dem Auto und längerer Ruhephase für den Fuß, zu Hause angekommen hatte ich wieder Schmerzen im Fuß. Ich fuhr gleich noch ins Krankenhaus um mir die ganze Sache doch ansehen zu lassen.
Der Arzt meinte, eventuell ein einriss des vorderen Kreuzbandes, aber für eine genauere Diagnose bekam ich einen MRT Termin in 2 Wochen.

13. Jänner 2021 – Die Diagnose

Das MRT brachte nun Gewissheit, Riss des vorderen Kreuzbandes und eventuell leichte Verletzung am Meniskus (das würde aber bei einer Operation mittels Arthroskopie noch genauer beobachtet und gegeben falls gleich mitgemacht werden können).
Ich wurde vom Arzt (DR. Tobias Ehebruster) bestens über die Behandlungsmöglichkeiten informiert, und mir wurde aufgrund meiner sportlichen Aktivitäten und des jungen Alters :) zu einer Operation geraten. Gleich habe ich einen Operationstermin für 23. März 2021 vereinbart.  

22. März 2021 – Ein Tag vor der Operation

Ich wurde vom Krankenhaus noch am Abend zur stationären Aufnahme beordert, da die Operation am nächsten Tag gleich zeitig in der Früh angesetzt ist, und eventuell Vorbereitungen noch am Vortag gemacht werden können. Die Rasur des Kniebereiches keinesfalls selbst durchführen, das Pflegepersonal hat da spezielle Rasierer wo bei den Haaren noch kleine Stoppel stehen bleiben, und es somit zu keiner Reizung der Haut kommen kann, das wäre schlecht und womöglich der Show-Stopper für die Operation.

23. März 2021 – Tag der Operation

Für die Operation hatte ich die Wahl, Vollnarkose oder Kreuzstich, ich habe mich für einen Kreuzstich entschieden. Mindestens 6 Stunden nüchtern war die Voraussetzung.
Gegen 07:00 Uhr gings dann los auf den Weg in den Operationsbereich. Sitzend auf der OP Liege, wurde mir vom Anästhesisten des Medikament für die Spinalanästhesie in die Rückenmarkshaut verabreicht. Das war nicht wirklich zu spüren und keinesfalls schmerzhaft.
Danach gings vom Zwischenzimmer weiter in den eigentlichen OP-Saal. Der direkte Blick auf das Knie wurde mit einem Tuch vor meinem Körper verdeckt, ich konnte jedoch über den Monitor für die Arthroskopie (Kamera) mitschauen (ist schon spannend :). Aber generell liegt man ruhig auf dem Rücken, und unterhält sich höchstens etwas mit dem Anästhesisten, der auch bei der OP dabei ist und die Vitalwerte im Überblick hat. Was ich über die Kamera erkennen konnte, oder mir vom Operateur teilweise erklärt wurde, war das Wegfräsen/Entfernen des alten (gerissenen) Kreuzbandes, bohren der Kanäle für das neue Kreuzband, einziehen des Kreuzbandes…)
Vom Operateur (Dr. Strobl & Dr. Ehebruster) wurde mir die Semitendinosussehne aus dem hinteren Oberschenkelbereich für den Kreuzbandersatz entnommen. 3x zusammengelegt, vernäht und mit Fäden und Titanplättchen im Knochenkanal fixiert, ergibt es das „neue“ Kreuzband.
Nach 1 Stunde war die Operation vorbei, die 4 kleinen Hautschnitte wurden noch zugenäht, das Knie verbunden und mit einer Schiene in voller Streckung fixiert. Danach gings raus aus dem OP in den Aufwachraum. Dort vergingen dann noch 3-4 Stunden, bis ich endlich Teile meiner unteren Extremitäten wieder bewegen und später auch fühlen konnte. Danach wurde ich wieder auf die Normalstation verlegt. Das Gefühl bis die Gliedmaßen wieder voll beweglich und fühlbar waren, war schon etwas schräg und komisch und dauerte noch mehrere Stunden.
Gegen 15:00 Uhr traute ich mich dann, das erste Mal, mit Krücken und im Beisein einer Krankenschwester aufzustehen. Die Schmerzen waren erträglich, aber das Gefühl, das Knie durch die Schiene vorerst nicht abbiegen zu können, doch etwas einschränkend.

24. März 2021 – Ein Tag nach der OP

An diesem Tag wurde mir dann die Schiene auf eine komfortablere getauscht. Zur Überprüfung der richten Lage der Bohrkanäle und der Titanplättchen wurde ein Röntgen gemacht.
Außerdem durfte ich mit einem automatischen Knie-Beuge-Automaten, erstmals das Knie mit 50° abwinkeln. Dieses Gefühl war sehr erleichternd und befreiend.
Vom Arzt wurde mir mitgeteilt, dass ich das Knie die nächsten 2 Wochen teilbelasten soll, und mit Krücken gehen muss. Ebenfalls ist eine Beugung bis 90° erlaubt, sofern es die Schmerzen und Schwellung zulässt.

25. März 2021 – Entlassung aus dem Krankenhaus

Am Vormittag wurde erstmals der Verband gewechselt und ich hatte Sicht auf mein Knie und die Schnitte, ist nicht so schlimm, 3 kleine 1cm Schnitte und 1 größerer 3 cm Schnitt. Danach kam noch die Physiotherapie zu mir und zeigte mir die ersten Übungen die ich zu Hause unbedingt machen soll. Diese fördern die weitere Beweglichkeit der Kniescheibe und das Nachlassen der Schwellung (etwas Flüssigkeit im Kniebereich), sowie die Steigerung der Kniebeugung bis vorerst maximal 90° und vollständige Streckung. Aufgrund meiner guten Verfassung, und nach Rücksprache mit dem Doktor konnte ich gegen Mittag aus dem Spital entlassen werden.

30. März 2021 – Selbstständiges Absetzen der Schmerztabletten

Nun ist genau eine Woche seit der Operation vergangen. Das Stabilitätsgefühl im Knie hat sich durch Nachlassen der Schwellung und Ergüsse im Knie über die letzten Tage deutlich verbessert. Kurze Strecken im Haus kann ich ohne Krücken zurücklegen, die Schiene lasse ich zur Vorsicht aber angelegt. Somit Taste ich mich schon wieder an eine Vollbelastung heran.

03. April 2021 - Auf der Forststraße zur Pettenfirsthütte

Auch wenns grad mal 100hm von Franzeneck zur Pettenfirsthütte sind, es hat den Füßen gut getan. Mit den Krücken und der Schiene (eingestellt auf max 90° Beugung) gings entlang der Forststraße rauf auf die Pettenfirsthütte. Raufgehen geht schon halbwegs, bergab sieht es noch "botschat" aus und ist auch nicht ganz so angenehm.

06. April 2021 - Nahtentfernung

Genau 14 Tage nach der Operation wurden mir nun die Fäden gezogen.
Ebenfalls wurde mir vom Arzt mitgeteilt, dass ich jetzt den Fuß nach und nach wieder voll belasten darf.
Tja, das "nach und nach" habe ich nicht so erst genommen :)

10. April 2021 - längere Wanderung zum Göblberg (Top-of-Hausruck)

An diesem Samstag stand eine etwas längere Wanderung zum Göblberg auf dem Programm. Zur Unterstützung nahm ich mir noch Wanderstöcke mit, die speziell beim Bergabgehen sehr hilfreich und entlastend für den Fuß waren. Die 7km Fußweg waren erstmals ausreichend, das hat der Fuß danach auch gesagt :)

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